Flexibel und umweltschonend einsetzbar für den Vortrieb in standfesten Lockerböden und im Festgestein.
Starke Horizontalbohrtechnik zur grabenlosen Pipelineverlegung
Mit Horizontalbohranlagen von Herrenknecht lassen sich Pipelines und Rohrleitungen schnell, kostengünstig und umweltschonend unter Flüssen und anderen Hindernissen verlegen. HDD-Rigs sind vielseitig einsetzbar und kommen überwiegend in standfesten Lockerböden und Festgestein zum Einsatz.
So einfach wie funktional
Beim HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) erfolgt die Verlegung von Pipelines in drei Arbeitsschritten. Zuerst erstellt das HDD-Rig vom Startpunkt aus eine Pilotbohrung in Richtung Zielpunkt. Das rotierende Bohrgestänge wird durch ein Vermessungssystem direkt hinter dem Bohrmeißel exakt entlang der Solltrasse geführt. Spülpumpen befördern während der Bohrung eine Bentonitsuspension direkt zu den am Bohrmeißel angebrachten Düsen. In weichen Geologien wird der anstehende Boden mit hohem Druck hydraulisch abgebaut. Bei Felsbohrungen erfolgt der Abbau mithilfe eines Bohrmotors mechanisch. Das Bentonit vermischt sich mit dem Abraum und fließt durch den Ringraum zwischen Bohrgestänge und Bohrloch zum Startpunkt zurück. Eine Separationsanlage trennt flüssige und feste Bestandteile voneinander und führt die aufbereitete Suspension wieder dem Bentonitkreislauf zu. Der Pilotbohrung folgt im zweiten Schritt das Aufweiten. Nach dem Austritt am Zielpunkt wird die Pilotbohrgarnitur inklusive Vermessungssystem demontiert und durch einen Räumer ersetzt. Mit Abbauwerkzeugen und Bentonitdüsen wird das Erdreich beim Zurückziehen des Bohrstrangs sowohl hydraulisch als auch mechanisch abgebaut. Die Wasser-Bentonit-Mischung stützt das aufgeweitete Bohrloch, sorgt für den Abtransport des Bodens und kühlt gleichzeitig alle Komponenten. Die Aufweitung erfolgt meist in mehreren Schritten bis zum finalen Bohrlochdurchmesser. Dieser ist etwa 30–50 % größer als der Pipelinedurchmesser. Im dritten Schritt erfolgt das Einziehen der Pipeline. Dazu wird die vorgefertigte Rohrleitung mit dem Bohrstrang verbunden. Durch Anheben im vorderen Bereich wird ein sogenannter Überbogen erzeugt und der Eintrittswinkel der Pipeline dem Austrittswinkel des Bohrlochs angepasst. Gleichzeitig wird ein Unterschreiten des minimalen Biegeradius verhindert. Hinter einem Räumer und einem Drehgelenk wird die Rohrleitung vom HDD-Rig zum Eintrittspunkt in ihre endgültige Position zurückgezogen. Bentonit minimiert dabei die Reibung zwischen Rohrmantel und Erdreich.
Zusätzliche Kraftreserven für lange Querungen
Das HDD-Verfahren kann bei langen Bohrungen, großen Durchmessern oder schwierigen Geologien an seine Leistungsgrenzen stoßen. Für solche anspruchsvollen Einsätze hat Herrenknecht den Pipe Thruster entwickelt. Er stellt für die Verlegung der Pipeline am Austrittspunkt eine zusätzliche Schubkraft von bis zu 750 Tonnen bereit. Durch das gleichzeitige Ziehen des HDD-Rigs und Drücken des Pipe Thrusters können hohe Einzugskräfte schonend und sicher realisiert werden.
Für jeden Fall das passende Rig
Die von Herrenknecht entwickelten HDD-Rigs können in vier verschiedenen Basiskonfigurationen ausgeliefert werden. Alle Varianten besitzen Zugkräfte zwischen 100 und 600 Tonnen (1.000 und 6.000 kN), einen Steuerstand sowie eine eigene Energieversorgung in schallgedämmten Containern mit Dieselmotoren. Die Leistung dieser Power Packs variiert je nach Anwendung zwischen 330 und über 1.440 Kilowatt und wird kundenspezifisch angepasst.
Frame-Rig: Ihr geringes Eigengewicht und die einfache Transportmöglichkeit zeichnen Frame-Rigs als zuverlässige und kostengünstige Lösung aus. Ohne eigenes Transportsystem erreicht das Frame-Rig mit einem gewöhnlichen Lkw-Auflieger seinen Einsatzort. Ein normaler Kran zur Be- und Entladung sowie zur Ausrichtung auf der Baustelle genügt.
Trailer-Rig: Der große Vorteil von Trailer-Rigs ist ihre hohe Flexibilität. Der Transport erfolgt dank konstruktiver Gewichtsreduktion mit normalen Sattelschleppern. Ein Kran ist weder zum Auf- und Abbau noch zur Ausrichtung und Inbetriebnahme erforderlich. Daher eignen sich Trailer-Rigs insbesondere für Projekte, bei denen lange Strecken überwunden und mehrere Haltungen gebohrt werden.
Crawler-Rig: Bei Baustellen in unwegsamem Gelände ohne Lkw- oder Kranzugang bieten Crawler-Rigs erhebliche Vorteile. Die robusten und beweglichen Raupenketten gewähren in schwierigem Terrain volle Mobilität und Manövrierfähigkeit.
Modular-Rig: Um in abgelegenen Regionen HDD-Rigs einsetzen zu können, hat Herrenknecht eine innovative Lösung entwickelt. Modular-Rigs können in zwei oder drei Module zerlegt und in standardisierten Containern transportiert werden. Vor Ort werden die Module wieder miteinander verbunden. Für die Mobilität auf der Baustelle sorgt ein optionaler, fernsteuerbarer Crawler.