Sie werden die Fotografie als Medium der Verständigung kennenlernen. Wir zeigen uns gegenseitig die Bilder auf dem Display und überprüfen den Bildausschnitt und die Perspektive. Wir sprechen über die Unterschiede zwischen Realität und Abbild, entdecken aber auch die Unterschiede zwischen der "alten" und der "neuen" Heimat. Der Workshop findet in deutscher Sprache statt, sodass über die Wahrnehmung der unmittelbaren Umgebung und das Fotografieren die deutschen Sprachkenntnisse und der Wortschatz erweitert wird. Der praktische Teil des Seminars findet an unterschiedlichen Orten in Hannover-Mitte statt. Wir sind zu Fuß und mit der Stadtbahn unterwegs, lernen die unterschiedlichen Orte im Zentrum Hannovers kennen. Fragen zu Persönlichkeitsrechten, wie das Recht am eigenen Bild werden angesprochen und unausgesprochene Regeln im Umgang mit der Fotografie diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen die Stadt durch den Sucher der Kamera kennen und bekommen ein Gefühl für den fotografischen Blick. Die Fotografie legt die Auseinandersetzung mit dem eigenen "Standpunkt" nahe und fordert zur Einnahme des eigenen Blickwinkels heraus. Im Kontrast zu vielen anderen Kulturen, gelten Deutsche als direkt und in ihrem Verhalten häufig als hart. Die digitale Fotografie ist ein Weg eindeutige Entscheidungen zu treffen - für dieses gegen jenes Bild. Diese Entscheidungen werden wir lernen zu treffen, aber auch zu hinterfragen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren in der Gruppe, dass es für einen Ort die unterschiedlichsten Sichtweisen gibt. Sie tauschen sich über die Blicke aus und setzen sich mit der differenten Wahrnehmung aller Teilnehmer/innen auseinander. Fotografie wird auf diese Weise zu einer intensiven Form des Austausches und der Kommunikation. Sie erfahren, dass es in der Wahrnehmung kein "höher" oder "schneller" gibt. Sie lernen sich über Bilder auf eine neue Art kennen. Und vielleicht erlöst die Fotografie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen Moment von der Sprache ...